Schimmernde Sterne - Die Historie der Shiny Pokémon im TCG Teil I

2024-03-17 22:52:00 / Poke Corner Blog - Blogbeiträge / Kommentare 0
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Autor: Minato. / Chris

Mit Shiny Treasure ex dürfen sich japanische Sammler, sowie auch Fans hierzulande, seit kurzem wieder dem Wahnsinn eines begehrten Spezialsets hingeben. Das westliche Pendant hört auf den Namen Paldeas Schicksale, ist seit Ende Januar verfügbar und rückt Schillernde Pokémon in den Vordergrund. In jüngster Vergangenheit durften wir uns immer mal wieder auf die Jagd nach Pokémon mit alternierenden Farbvarianten begeben. Dabei hat sich die Gangart etabliert, dass die schillernden Karten in den jeweiligen Erweiterungen in einer Anzahl vorkommen, die so groß ist, dass hierfür eigene Untersets geschaffen wurden. So kommt Verborgenes Schicksal beispielsweise auf 80 verschiedene Shiny Pokémon, in Glänzendes Schicksal wurde das Ganze mit 120 schillernden Karten noch einmal um einiges übertrumpft.

Paldeas Schicksale schlägt, wie die Ähnlichkeit des Namens zu seinen thematischen Vorgängern bereits vermuten lässt, in eine ganz ähnliche Kerbe. Die besonderen Karten stellen hier zwar kein eigenes Subset mehr dar, sondern gehören als Secret Rares zur regulären Zählung, in großer Zahl kommen sie aber dennoch vor. Damit diese hohe Anzahl überhaupt möglich ist, handelt es sich bei einem Großteil der Schillernden Pokémon um Reprints regulärer Karten aus früheren Erweiterungen. Und hier liegt ein wenig der Knackpunkt begraben: Trotz ihres besonderen Aussehens, stoßen die schillernden Karten nicht bei allen Fans auf allzu große Gegenliebe. Aufgrund ihrer Einstufung als Secret Rares sind sie verhältnismäßig schwierig zu erhalten, dennoch in großer Zahl vorhanden (daher ein Graus für Komplettisten) und dann verfügen die meisten Karten auch noch über keine gänzlich neue Illustration, sondern bilden das Pokémon in den meisten Fällen vor dem immer gleichen silber-glänzenden Hintergrund ab. Das es früher auch anders ging – dass Shiny Pokémon im Rahmen des Pokémon-Sammelkartenspiels also nicht als inflationär vorkommende Ware verwendet wurden – zeigt ein Blick auf die Historie des TCGs, mit welcher wir uns im Rahmen dieser Beitragsreihe näher auseinandersetzen wollen.

Lapras V - Shining Fates
Lapras V - Sword & Shield Base
Schimmerndes Garados - Neo Revelation
Schimmerndes Karpador - Neo Revelation

Um die erste Pokémon-Karte mit alternativer Farbgebung zu finden, müssen wir weit über 20 Jahre zurückspringen. Rund um die Jahrtausendwende sorgt die zweite Pokémon-Generation für Furore. Ein fester Bestandteil der Handlung der Videospiele ist das Aufeinandertreffen mit einem Garados, das eine zuvor nie gesehene rote statt wie üblich eine blaue Färbung aufweist. Auch wenn man es damals als jüngerer Spieler noch nicht richtig greifen konnte, handelte es sich dabei um die erste Begegnung mit einem Schillernden Pokémon. Tatsächlich ist es aber nicht das einzige Taschenmonster, das sich in der Goldenen und Silbernen Edition in seiner alternativen Form finden lässt. Vielmehr besteht grundsätzlich die gar nicht mal so hohe Chance von 1:8096, auf ein Schillerndes Pokémon zu treffen. Doch das soll nun keine Abhandlung über die Berechnung und Beeinflussung von Wahrscheinlichkeiten und Zufällen werden. Wenden wir uns lieber wieder dem Sammelkartenspiel zu.

Bedingt durch dieses ikonische Aufeinandertreffen stellt Garados auch im Rahmen des TCGs das erste Pokémon dar, das in seiner schillernden Variante gesammelt werden konnte. In Japan wurde Garados zusammen mit dem nicht weniger bekannten, goldenen Karpador als Teil der Erweiterung Awakening Legends veröffentlicht. Die beiden Pokémon waren in dem Set aber – angelehnt an die Chance der Videospiele – sehr schwierig zu finden; nur einmal alle 300 Booster konnte man im Schnitt auf die besonderen Wasser-Pokémon treffen. In unseren westlichen Gefilden wurden die beiden Karten in Form von Secret Rares ein Teil der Erweiterung Neo Revelation – und erfreuen sich noch bis heute ebenso großer Beliebtheit.

Direkt daran anschließend schien man bei der Pokémon Company auf den Geschmack gekommen zu sein, denn schon mit dem nächsten Set wurde die Anzahl der „Schimmernden Pokémon“ (wie sie zu dieser Zeit genannt wurden) um ein Vielfaches erhöht. So hat Neo Destiny acht Karten als Secret Rares zu bieten und alle tragen einen schimmernden Namen. Auch der bekannteste und gleichwohl wertvollste Vertreter dieses Kartentyps findet sich hier: Das Schimmernde Glurak weist dabei einen holografischen Effekt auf, der bis heute einzigartig nur für alle Secret Rares dieses Sets verwendet wurde. Dabei ist innerhalb der Illustration nur das Pokémon selbst von dem Effekt betroffen und schimmert dabei so stark, dass es wahrhaft schillernd erscheint. Der Kartentyp der Schimmernden Pokémon wurde im Anschluss für eine sehr lange Zeit ruhen gelassen. Erst über 15 Jahre später gab es in Form der Erweiterung Schimmernde Legenden das bis dato einzige Revival – allerdings ohne den berühmt-berüchtigten holografischen Effekt.

Schimmerndes Glurak - Neo Destiny
Schimmerndes Mew - Schimmernde Legenden

Nach Neo Destiny musste man wiederum nicht ganz so lange bis zur nächsten Shiny-Jagd innerhalb des Sammelkartenspiels warten, denn rund zwei Jahre später nahmen mit EX Team Rocket Returns die Stern-Karten (im englischen Pokémon Star Cards oder gebräuchlich Gold Star Cards) ihren Anfang. Neben dem markanten goldenen Stern im Namen gehört ein schillerndes Artwork zu den Markenzeichen dieser Karten – eigentlich. Denn direkt beim ersten angesprochenen Set mit den Stern-Karten findet sich mit Hydropi eine Ausnahme von dieser Regel. Die schillernde Variante dieses Wasser-Starters ist eigentlich bekannt dafür, ein lila- bis pinkfarbenes Aussehen zu besitzen. Auf der Stern-Karte ist allerdings ein Hydropi mit bläulicher Haut abgebildet, die mehr an die gewöhnliche Variante des Pokémons erinnert. Die Rute und der Bauch weisen wiederum eine grünliche Färbung auf, die eigentlich nur beim Shiny zu finden ist. Ein interessanter Hybrid also.

Alle nachfolgenden Sammelkartenspiel-Erweiterungen der EX-Ära führten stets zwei bis drei neue Stern-Karten ein, sodass es insgesamt 27 dieser Karten – plus Quajutsu als moderne Neuauflage innerhalb der Celebrations-Erweiterung – gibt. Für alle Illustrationen ist im Übrigen mit Masakazu Fukuda derselbe Artist verantwortlich. Als ein Teil von Hauptsets waren diese Karten erneut besonders schwer zu ziehen; so findet man nur alle zwei Displays im Schnitt eine Stern-Karte. Zu den teuersten Karten dieser Art gehört wenig überraschend ein weiteres Mal Glurak. Als zusätzliche Delta Species-Karte weist es zudem die Besonderheit auf, dass es einem anderen Typen als dem üblichen Feuer-Typ angehört. Tatsächlich ist hier die Farbe der alternierenden Version des Pokémons für den neuen Typen maßgebend. Glurak weist in seiner schillernden Variante beispielsweise eine weitestgehend schwarze Hautfärbung auf, weshalb es dem Finsternis-Typ angehört. Dasselbe gilt für die Stern- und gleichzeitig auch Delta Species-Karten von Garados (rot, also Feuer-Typ) und Mew (blau, also Wasser-Typ).

Während Glurak wie erwähnt zu den hochpreisigen Stern-Karten gehört, ist es allerdings nicht die teuerste. Sogar um einiges wertvoller, weil viel schwieriger zu finden, sind Psiana und Nachtara. Diese beiden Stern-Karten waren kein Teil von regulären Erweiterungen, sondern konnten nur erhalten werden, wenn man sich mit der kompetitiven Seite des Sammelkartenspiels auseinandersetzte. So wie man heute für die Teilnahme an kleineren Turnieren im lokalen Fachhandel mit speziellen Preispacks belohnt wird, war dieses Prinzip auch schon damals zur EX-Ära allgegenwärtig. Doch während diese besonderen Packs heutzutage „nur“ mit Holo-Effekt und Stamp versehene Reprints spielstarker oder beliebter Karten enthalten, konnten in den Preis-Boostern von damals exklusive Karten gefunden werden. So auch die Stern-Karten von Psiana und Nachtara, die ein Teil der sogenannten POP Series 5 waren. Interessiert man sich heutzutage dafür, die Karten in seine Sammlung aufzunehmen, werden bereits in der ungegradeten Variante hohe vierstellige Beträge fällig.

Damit sind wir auch am Ende des ersten Teils unseres Rückblicks auf die Historie der Shiny Pokémon im TCG angelangt. Wie es um das Schicksal der schillernden Taschenmonster in den Folgejahren bestellt war, wollen wir in einem künftigen Artikel herausfinden. Habt ihr vielleicht sogar eine dieser besonderen Karten in eurer Sammlung und wollt diese mit der Community teilen oder euch über dieses Thema unterhalten, dann tretet gerne unserem Discord Server bei!